Wo Gottes Wort
bei mir ist,
finde ich in der Fremde meinen Weg,
im Unrecht mein Recht,
in der Ungewissheit meinen Halt,
in der Arbeit meine Kraft, im Leiden die
Geduld.
Pilgern, das heißt: Unterwegssein, hat auch in der Bibel eine lange Tradition. Meist war das Pilgern nicht „freiwillig“. Das Volk Israel wanderte aus Ägypten ins „Gelobte Land“; Jakob – einer der Erzväter der Bibel – floh von zu Hause und fand in der Fremde zum Neuanfang. Zwei Jünger wanderten am Ostertag über 12 km in ihr Heimatdorf zurück – traurig, weil sie meinten, die Sache mit Jesus hat sich erledigt… Aber auch Jesus war mit seinen Freunden zumeist wandernd im Lande Israel unterwegs.
Was diese alle und noch viel mehr Menschen der Bibel miteinander verbindet: Beim Wandern, beim Unterwegssein erlebten sie Entscheidendes, zumeist Erfahrungen mit der Nähe und Größe Gottes. Nicht immer passierte das schlagartig. Es braucht aber mitunter den Weg, um Durchblick zu erhalten. Die Emmausjünger sagten hinterher zu sich selbst: „Brannte nicht unser Herz, als er mit uns redete auf dem Wege?“
Ich wünsche Ihnen von Herzen, das Sie beim Pilgern, Laufen, Spazieren … beim Betrachten und Bedenken der Worte eine ähnliche Erfahrung machen können. Ich wünsche Ihnen von Herzen, dass Sie neue Freude und Kraft schöpfen; dass Sie Ihren Weg finden, dass Sie Heimat finden bei Gott.
Schließlich ist Pilgern die Grundhaltung eines Christen. Wir sind unterwegs. So drückt es der Hebräerbrief aus: „Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die Zukünftige suchen wir.“ (Hebr. 13,14)
Ich wünsche Ihnen ein zuversichtliches Suchen, aber auch immer wieder die freudige Entdeckung: Ich habe etwas entscheidendes für mein Leben gefunden!
Ihr Martin Seltmann, Pfr.